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HUMBOLDT ZUM EINSTIEGNeues aus der ForschungÖkologie und UmweltWerkeditionen

11.12.2023, Buchvorstellung: „Alexander von Humboldt und die Gegenwart des Ökozids“, Berlin

In seinem neuen Buch führt uns Ottmar Ette in drei Textauszügen das ökologische Denken Alexander von Humboldts vor Augen: anhand einer frühen Reise des jungen Humboldt, seiner großen Expedition in die amerikanischen Tropen und schließlich seiner Russisch-Sibirischen Forschungsreise.
Humboldt begreift die Erde als ein dynamisches Mensch-Umwelt-System. Er sieht den Menschen als interagierenden Teil der Natur. In diesem System Erde ist alles in Bewegung: die Kontinente, die Pflanzen, die Tiere, die Menschen. Humboldts Vorstellung eines sich ständig verändernden Planeten als Heimstätte des Menschen öffnet unseren Blick für einen Lebensbegriff, in dem das Leben und Wirken des Menschen nur einen Teilbereich des gesamten Lebens auf der Erde ausmacht.
Am 11. Dezember 2023 stellt Akademiemitglied Ottmar Ette sein Buch im Einstein-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vor, mit anschließender Lesung von Tobias Kraft (BBAW). Moderiert von Ulrich Päßler (BBAW).

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BerlinHUMBOLDT ZUM EINSTIEGHumboldts VitaKalenderNeues aus der Forschung

06.12.2023, Vortrag: „Einheit in der Vielheit. Edition, Forschungsdaten und computergestützte Analysen zu Humboldts Kosmos-Vorträgen“, Berlin (und Online)

Wie können verschiedene Werkzeuge aus dem Bereich der Digital Humanities (DH), insbesondere des Natural Language Processing (NLP), zur Bearbeitung und heuristischen Beantwortung literatur- und editionswissenschaftlicher Fragestellungen eingesetzt werden? Antworten auf diese Frage bietet der Vortrag von Christian Thomas im Rahmen der „Kompetenzwerkstatt Digital Humanities“, der zugleich die wichtigsten Ergebnisse seiner kürzlich an der Humboldt-Universität zu Berlin erschienenen Dissertation sowie die zu deren Erarbeitung angewandten Methoden präsentiert.
Analysiert wird ein Korpus von Volltexten zu den berühmten Berliner „Kosmos-Vorträgen“ Alexander von Humboldts (1827/28), das etwa 3500 handschriftliche Seiten umfasst und in dem Mitschriften, Nachschriften und deren Abschriften aus dem Kreis der Hörerinnen und Hörer die wichtigsten Quellen darstellen.
Auf editionstheoretische Überlegungen, wie mit diesem Quellenbestand in einer (Digitalen) Edition zu verfahren ist, folgen exemplarische Untersuchungen des Korpus. Dabei kommen neben „traditionell hermeneutischen“ Methoden vor allem quantitative Untersuchungen und Verfahren wie automatische Kollation bzw. Plagiatssuche zum Einsatz. Es wird gezeigt, wie die eingesetzten Werkzeuge dabei helfen können, ein umfangreiches Textkorpus zu strukturieren und für die Lektüre zu erschließen, ohne dabei, wie in früheren editorischen Ansätzen, die Vielfalt der Quellen zu reduzieren.

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Neuerscheinung: Humboldts „Kosmos“ erstmals in chinesischer Übersetzung

Während seiner Forschungsreise durch Russland, Sibirien und Zentralasien im Jahr 1829, der zweiten großen hemisphärischen Reise nach der Expedition in die Tropen Amerikas (1799–1804), die ihn weltberühmt machte, kam Alexander von Humboldt bis zur chinesischen Grenze. Dank „einer kleinen Erweiterung unserer Reisepläne“, wie es in einem Brief an den russischen Finanzminister Cancrin vom 23. Juli 1829 heißt, setzte er die Reise entgegen der ursprünglichen Planungen von Tobolsk aus gen Osten fort. Anfang August erreichte er das Altai-Gebirge und am 17. August 1829 schließlich den chinesischen Grenzposten Baty, wo er mit dem örtlichen Befehlshaber zusammentraf.
Knapp 200 Jahre später ist Humboldt auf dem Weg ins „himmlische Reich der Mitte“ einen großen Schritt weiter und nun vielleicht erstmals wirklich dort angekommen: In China ist Mitte September 2023 die erste Übersetzung des ersten Bandes von Humboldts „Kosmos“ erschienen, besorgt von der Germanistin Gao Hong.

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AusstellungenBerlinHUMBOLDT ZUM EINSTIEGKalenderRussland-Reise

01.09.2023: Eröffnung der Ausstellung „Frank Gaudlitz: KOSMOS RUSSLAND. Fotografien 1988 – 2023“, Berlin

Frank Gaudlitz setzt sich seit mehr als drei Jahrzehnten fotografisch mit der Entwicklung Russlands auseinander. 2021 folgte er Alexander von Humboldts eurasischer Reiseroute von St. Petersburg bis ins sibirische Tobolsk. Im Rahmen des Projekts „Kosmos Russland“ fotografierte er verdichtete Stadträume, in denen sich improvisierter und ideologischer Raum, aber auch Zeiten überlagern, Menschen jedoch nicht auftauchen, sondern nur als kurz abwesende Bewohner den freien Blick auf ihr Umfeld zulassen.
Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine konnte die geplante zweite Etappe von Omsk bis nach Astrachan nicht realisiert werden. Stattdessen besuchte Gaudlitz 2022/23 die durch große Flüchtlingswellen vom Krieg betroffenen ehemaligen Unionsrepubliken Moldau, Georgien und Armenien und porträtierte Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten. Diese Bildnisse, sowie Berichte über ihre schicksalhaften Wege werden in der Ausstellung „Frank Gaudlitz: KOSMOS RUSSLAND. Fotografien 1988 – 2023“ in der Kommunalen Galerie Berlin erstmalig als „Work in Progress“ vorgestellt.
Die Ausstellungseröffnung findet am Freitag, 1. September 2023, um 18:00 statt.

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GlobalisierungHUMBOLDT ZUM EINSTIEGKalenderNeues aus der Forschung

20.04.2023, Buchvorstellung, Marcus Hernig: „Ferdinand von Richthofen. Der Erfinder der Seidenstraße“, BBAW, Berlin

Der Name „Neue Seidenstraße“ steht heute für eine Reihe kontrovers diskutierter chinesischer Infrastruktur- und Handelsprojekte. Mit Ferdinand von Richthofen (1833–1905) war es jedoch ein deutscher Forscher, der in Europas imperialem Zeitalter das Konzept der alten Handelsrouten zwischen China und Europa wiederentdeckte und dafür den Begriff „Seidenstraße“ neu prägte. Als Geologe und Geograph erschloss Richthofen viele damals unbekannte Regionen des Reichs der Mitte – als politischer Berater beförderte auch er Deutschlands koloniale Interessen. Richthofen war Präsident der Gesellschaft für Erdkunde, hatte Professuren in Bonn, Leipzig und Berlin inne und war Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin.
Marcus Hernig erzählt die Geschichte des „Erfinders der Seidenstraße“ im Spannungsfeld zwischen engagierter Wissenschaft und politisch-wirtschaftlichen Machtinteressen und setzt sie mit unserer Gegenwart in Verbindung. Eine Veranstaltung der Reihe „Humboldts Netzwerke“ mit Ottmar Ette und Péter Bagoly-Simó.

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Amerika-Reiseedition humboldtNeues aus der ForschungTagebücher

Neuer Band der edition humboldt print: Alexander von Humboldt: Tagebücher der Amerikanischen Reise. Von Spanien nach Cumaná (1799/1800)

Zum Jahreswechsel ist der von Carmen Götz herausgegebene erste Tagebuchband der amerikanischen Reise Alexander von Humboldts in der edition humboldt print erschienen.
Der Band gibt Einblicke in die Überfahrt von Europa nach Amerika, den Aufenthalt auf Teneriffa und in das Leben und Arbeiten in Cumaná. In seinem Tagebuch beschreibt Humboldt, wie Klima und Vegetation die Kulturgeschichte des Menschen prägen, und bringt seinen Abscheu gegenüber der Sklaverei zum Ausdruck. Sein Interesse gilt ebenso der tropischen Pflanzen- und Tierwelt wie der Lebensweise der indigenen Bevölkerung. Im Herbst 1799 wird er zudem Zeuge einer Sonnenfinsternis, eines Erdbebens und eines beeindruckenden Meteorschauers. Besonders zu faszinieren vermag sein beständiges Ringen um eine Optimierung der Messmethoden. Sein Ziel ist die Kartierung eines noch weitgehend unerschlossenen Kontinents, und er weiß, dass die enormen Anstrengungen, die er und sein Forschungspartner Aimé Bonpland auf sich nehmen, nur dann gerechtfertigt wären, wenn die erhobenen Daten valide sind. – Der durchgängig kommentierte Text ist in neun Kapitel unterteilt, denen jeweils kleine Einführungen vorangestellt sind.

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