HiN VII, 12 (2006)
HiN VII, 12 (2006) enthält Artikel von
- Ulrike Leitner (dt.)
- Ottmar Ette (dt.)
- Bernd Kölbel, u.a. (dt.)
- Nicolaas A. Rupke (eng.)
- Franz-J. Weihrauch (dt.)
- Petra Werner (dt.)
- Robert Hoffmann (dt.)
INHALTSVERZEICHNIS von HiN VII, 12 (2006)
Ulrike Leitner (BBAW, Berlin) stellt in ihrem Beitrag ein Manuskript von Juan José de Oteyza, in dem dieser die Pyramidenanlage von Teotihuacan beschreibt. Humboldt hatte Oteyza am Real Seminario de Minería in Mexiko-Stadt kennengelernt und hatte selbst diese Pyramidenanlage nicht besichtigt. Leitners Vergleich des Manuskriptes von Oteyza mit dem später gedruckten Tagebuchtext Humboldts macht anschaulich, wie Humboldt sein weitreichendes Informationsnetz zur Ergänzung seiner eigenen Beobachtungen nutzte. >> zum Beitrag
Ottmar Ette (Potsdam) diskutiert in seinem Beitrag Alexander von Humboldts geduldige Arbeit an der Ausformulierung und Gestaltung einer Wissenschaft von der Welt, an der Vision von jenem Kosmos, dem er während der letzten Jahrzehnte seines Lebens seinen bis heute faszinierenden Entwurf einer physischen Weltbeschreibung widmete. Wissenschaft von der Welt ist bei Humboldt verbunden mit dem Anspruch, die Welt in ihren komplexen Zusammenhängen neu zu denken: transdisziplinär, interkulturell, kosmopolitisch. So verstanden ist Humboldt keineswegs der „letzte Universalgelehrte“, sondern vielmehr Pionier und Vertreter einer neuen Wissenschaftskonzeption, deren Potentiale bis heute noch nicht ausgeschöpft sind. >> zum Beitrag
Bernd Kölbels (Berlin) Beitrag behandelt Alexander von Humboldts umfangreiche geognostische und salinistische Studien, die schließlich Eingang in die 1790 erschienene Abhandlung „Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein“ und in „Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde“ (1792) gefunden haben. Auf Grund der zeitlichen Einordnung der Rheinreise von 1789 und der umfassenden Kenntniss der geognostischen Literatur durch Humboldt kann mit einiger Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die in diesem Aufsatz zitierten geognostischen Passagen aus dem Tagebuch von Steven Jan van Geuns unter dem direkten Einfluss Humboldts während der Reise entstanden sind. Die zitierten Texte aus dem Tagebuch dürften somit als die frühesten Äußerungen Humboldts zum Vulkanismus, zur Geognosie der Basalte und zur Salinistik gelten. >> zum Beitrag
Nicolaas A. Rupke (Göttingen) presents an outline of the author’s recently published monograph on Alexander von Humboldt, which describes the multiple images of this great cultural icon. The book is a metabiographical study that shows how from the middle of the nineteenth century to the present day Humboldt has served as a nucleus of crystallisation for a variety of successive socio-political ideologies, each producing its own distinctive representation of him. The historiographical implications of this biographical diversity are profound and support current attempts to understand historical scholarship in terms of memory cultures. >> full article
Franz-J. Weihrauch (Kreuztal-Krombach) präsentiert in seinem Beitrag die Publikationsgeschichte eines Briefes, den Alexander von Humboldt mit Datum vom 24. Januar 1800 von Laguaira, Venezuela, an seinen französischen Kollegen Antoine François de Fourcroy (1755-1809) in Paris sendet. Der Humboldt-Brief wird in einer Zusammenfassung im regionalen „Bewohner des West-Rheins“ publiziert und zeigt anschaulich zwei parallel verlaufende Entwicklungen: einmal die Verbreitung des Wissens vom Zentrum in die Peripherie, von der Kapitale in die Provinz, und zum anderen die Verbreitung des Wissens aus dem bereits hochspezialisierten Wissenschafts-Netzwerk in den allgemeinen publizistischen Betrieb, der Öffentlichkeit herstellt und Wissen popularisiert. >> zum Beitrag
In ihrem Beitrag zu Humboldts Alterswerk Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung konzentriert sich Petra Werner (Berlin) auf Humboldts Interesse am Blau des Himmels, das er mit Künstlern, Schriftstellern und Wissenschaftlern wie Johann Wolfgang von Goethe, Christian Gottfried Lichtenberg, Caspar David Friedrich and Horace Bénédict de Saussure teilte. Während seiner Reisen durch Südamerika benutzte er Saussure´s Cyanometer, um die Intensität des Blaus des Himmels zu bestimmen. Später korrespondierte er mit seinem Freund François Arago, der ein Cyanometer entwickelt hatte, das auf chromatischer Polarisation basierte, über dieses Instrument. Während seiner Arbeit Kosmos erklärte ihm Arago die neuesten Fortschritte der Physik, speziell der Polarographie. Gegen Ende seines Lebens korrespondierte Humboldt mit dem Maler J. G. Schall und räumte ein, irgendwie das Interesse an der physikalischen Aufklärung des Himmelsblaus verloren zu haben. >> zum Beitrag
In seinem, in HiN 12 unter der Rubrik „neu gelesen“ wieder abgedruckten Beitrag zu Humboldts angeblichem Ausspruch über Salzburg hat Robert Hoffmann (Salzburg) in anregender und aufschlußreicher Weise dargetan, wie der berühmte, Humboldt zugeschriebene Satz „Die Gegenden von Salzburg, Neapel und Constantinopel halte ich für die schönsten der Erde“ seinen Weg in die Literatur gefunden hat. Die Arbeit wurde zuerst gedruckt in den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 141. Vereinsjahr, 2001, S. 265-278. >> zum Beitrag