Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß – im Roman und in Wirklichkeit
Autor: Eberhard Knobloch
erschienen in HiN XIII, 25 (2012)
Daniel Kehlmanns Roman Die Vermessung der Welt wird hoch gepriesen und streng kritisiert. Kehlmanns Kritiker lesen seine Satire als eine verfälschte Biographie von Gauss und Humboldt, obwohl der Autor wiederholt selbstironische Bemerkungen eingestreut hat, die sein wahres Ziel offenbaren. Eberhard Knoblochs Aufsatz bemüht sich, Kehlmanns fiktiven Roman angemessen zu beurteilen und einige der wirklichen Aktivitäten und Errungenschaften von Gauss und Humboldt zu charakterisieren, indem Kehlmanns erzählte mit den historischen Tatsachen verglichen werden. Beide Wissenschaftler waren stark am Erdmagnetismus interessiert, was zeitweise zu einigen Spannungen zwischen ihnen führte. Humboldts Messmethoden und seine Überzeugung, dass alles Wechselwirkung ist, waren zwei Seiten derselben Medaille. Nur numerische Elemente konnten helfen, die Gesetze zu finden, die die Natur regieren. Humboldts wissenschaftliche Techniken und Ziele (Methode der Mittelwerte) waren gut begründet. Humboldts Reisen und Forschen bildeten eine untrennbare Einheit. Humboldts Naturbegriff schloss beide Möglichkeiten ein, das heißt die natura naturans und die natura naturata, die schaffende und herrschende Natur und die Natur, die von bestimmten Gesetzen beherrscht war. Sein überragendes Interesse an Naturgesetzen gründete auf der Überzeugung, dass sie ewig waren und dass sie die Ordnung und Ewigkeit der Welt garantierten.
Inhalt:
1. Einleitung
2. Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“
3. Humboldt und Gauß
4. Alles ist Wechselwirkung
– Entwurf als Wagnis
– Zusammenarbeit
– Natur und Kultur
– Holistisches Anliegen
5. Methoden, Zwecke
6. Reisen, Natur, Gesetze
Epilog
Danksagung
Bibliographie
Zitierweise