HiN V, 9 (2004)
Die Ausgabe V, 9 (2004) von HiN enthält Artikel von
- Kurt-R. Biermann (dt.)
- Ottmar Ette (dt.)
- Eberhard Knobloch (dt.)
- Jason H. Lindquist (eng.)
- Oliver Lubrich (esp.)
- Engelhard Weigl (dt.)
INHALTVERZEICHNIS von HiN V, 9 (2004)
Kurt-Reinhard Biermann (1919-2002) hat sich um die Alexander-von-Humboldt-Forschung bleibende Verdienste erworben. Ein besonderes Anliegen Biermanns bestand auch darin, Irrtümer und Legenden, die von einer Humboldt-Biographie zur nächsten weitergegeben wurden und bis heute werden, durch genaue Nachforschungen richtigzustellen. Der folgende kurze Aufsatz befaßt sich mit einem von Biermann sehr gern bearbeiteten Thema: den Beziehungen zwischen dem österreichischen Staatskanzler Fürst Metternich und Alexander von Humboldt. Bei dieser Gelegenheit konnte Biermann dann auch eine der anscheinend unsterblichen Legenden, wonach Humboldt und Metternich gemeinsam in Göttingen studiert hätten, berichtigen. >> zum Beitrag
Im Vordergrund dieser Untersuchung von Ottmar Ette, die Alexander von Humboldts Vues des Cordillères et Monumens des peuples indigènes de l’Amérique (1810 – 1813) im Kontext des gesamten Humboldtschen Oeuvre zu verstehen sucht, steht die Frage, inwieweit sich in diesen »Ansichten der Kultur« nicht nur ein neuer und folgenreicher Amerika-Diskurs, sondern darüber hinaus die Umrisse einer neuen Ordnung der Weltkulturen abzeichnen. Das ästhetisch sicherlich radikalste Buch Alexander von Humboldts wird als musée imaginaire der Weltkulturen verstanden und aus transregionaler Perspektive in seiner räumlichen, zeitlichen, sozialen, literarischen, friktionalen, genrebezogenen und spezifisch kulturellen Dimension untersucht. >> zum Beitrag
Humboldts „Kosmos“ oder „physische Weltbeschreibung“ zielte gleichzeitig auf die äußere und die innere Welt. Solch eine Beschreibung war durch zwei Begriffe charakterisiert, durch Kraft und Freiheit. Der Aufsatz von Eberhard Knobloch beschäftigt sich mit Humboldts Konzeption seines Werkes, mit seinem von Plinius dem Älteren übernommenen Naturbegriff. Immer wieder nannte Humboldt sein berühmtes Vorbild Laplace, dessen methodologische Prinzipien mit seinen eigenen Überzeugungen übereinstimmten. Der Aufsatz zeigt, dass und wie Humboldt von Herder beeinflusst war, ohne dass er Goethes Freund beim Namen nannte, und erklärt Kants Rolle in diesem Kontext. Die letzten Ziele der Humboldtschen Konzeption von Naturwissenschaft waren die Naturgesetze, die die Naturphänomene miteinander verknüpfen. Schließlich wird Humboldts Hochachtung für die Mathematik analysiert. >> zum Beitrag
Jason H. Lindquist´s essay attends to a number of passages in Alexander von Humboldt’s Personal Narrative in which the Prussian explorer expresses anxiety about the apparent dangers posed by the overwhelmingly productive tropical landscapes he observes. In these passages, the excesses of an “exotic nature” threaten European identity and modes of civilization—and they trouble the accuracy of Humboldt’s own observational project. Finally, I sketch the influence of Humboldt’s representations of tropical excess on nineteenth-century British cultural thought and literary practice. Studying the instabilities experienced by Personal Narrative’s expatriates and colonists promises to draw out important tensions latent in Humboldt’s treatment of tropical landscape. >> full article
La „antiquización“ de América – implementar motivos clásicos como modelos de apropriación imperial – es una de las estrategias retóricas más importantes en la relación de viaje de Alexander von Humboldt, y tema de este artículo de Oliver Lubrich. Mediante la experiencia colonial, sin embargo, este discurso se deestabiliza: Se ponen en contradicción referencias metafóricas y metonímicas, connotaciones positivas y negativas, diferentes modos de temporalización, identificaciones coloniales y disidentes etc. El concepto de Antigüedad se de-autoriza – está deconstruido. Observamos la disolución del clasicismo europea como dispositivo político-estético en el contacto con la diferencia cultural. >> leer artículo completo
Früh setzte in Europa die Wahrnehmung der Veränderung des regionalen Klimas durch Waldrodungen ein. Als erster widmete Theophrastus (372-288 v. Chr.) dem Thema des menschlichen Einflusses auf die Temperatur und die Qualität der Luft einer Region ausführliche Überlegungen. Mit ihm beginnt ein Diskurs, der durch die Entdeckung und Kolonisierung Amerikas einen enormen Aufschwung erfuhr und im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts auf globaler Ebene seinen Höhepunkt erreichte. Alexander von Humboldt legte in seinem Amerika-Werk die ersten wissenschaftlichen Grundlagen für die systematische Untersuchung der Frage nach dem durch Menschen verursachten Veränderungen des Klimas. Dieser Thematik ist der Artikel von Engelhard Weigl gewidmet. >> zum Beitrag