Pressereaktionen zum bevorstehenden Verkauf der amerikanischen Reisetagebücher Alexander von Humboldts
Am 27. April 2013 veröffentlichte die FAZ in ihrer Samstagsausgabe einen ausführlichen Artikel zu den Verhandlungen um den Verkauf der Humboldtschen Reisetagebücher durch die Familie von Heinz, in deren Besitz sich dieser wohl wertvollste Teil des Humboldtschen Nachlasses befindet.
Dass der Artikel als Aufmacher auf Seite 3 im Politikteil und nicht etwa im Feuilleton abgedruckt wurde, unterstreicht nur die Bedeutung, die den Reisetagebüchern als eines der „wertvollsten geschichtlichen Dokumente Deutschlands“ (Stefan Locke, FAZ) zugesprochen wird. Von hoher politischer Bedeutung sind die Verhandlungen um den Verkauf nicht nur, weil es offenbar zahlreiche internationale Interessenten gibt, sondern auch weil sich die Stimmen mehren, die das Prestige und kulturpolitische Schicksal des zukünftigen Humboldt-Forums mit dem Verbleib der Tagebücher in Verbindung bringen. Die Berliner Zeitung vom 30.04.2013 schreibt hierzu:
Ulrich von Heinz, Eigentümer der Manuskripte und Humboldt-Nachfahre, […] verhandelt derzeit „exklusiv“ mit der Preußen-Stiftung [Stiftung Preußischer Kulturbesitz]. Aber was geschieht, wenn diese Verhandlungen scheitern? Von Heinz will „allein“ an eine „öffentliche Institution“ verkaufen. Sichere Interessenten sind etwa die Nationalbibliotheken und Nationalmuseen in Buenos Aires, Rio, Brasilia, Lima, Mexiko-Stadt, Washington, Paris und London, aber auch private Forschungs-Institutionen wie das Getty Institute in Los Angeles oder die Gates Foundation in Seattle.
In deren Besitz befindet sich etwa das teuerste Buch der Welt, der Codex Leicester mit Zeichnungen Leonardo da Vincis. 1994 erwarb es Bill Gates für 30,8 Millionen Dollar. Dieser Preisrekord könnte angesichts der national bewegten Konkurrenz um die Humboldt-Manuskripte leicht eingestellt werden. Die Preußen-Stiftung und die Bundesregierung müssen also alle Kraft zusammennehmen. Seit Jahren treiben sie den Kultur- und Bildungs-Kult um die Brüder Humboldt voran. Er ist inzwischen allenfalls mit der Würdigung um Goethe und Schiller zu vergleichen. Aber das Humboldt-Forum im Berliner Schlossnachbau zu eröffnen ohne sein wichtigstes intellektuelles Fundament, die Südamerika-Manuskripte Alexander von Humboldts – das wäre schlichtweg absurd. Zum Artikel
Der Tagesspiegel vom 4. Mai 2013 ist da optimistischer:
Die Tagebücher, die Alexander von Humboldt in Lateinamerika geschrieben hat, werden Berlin wahrscheinlich erhalten bleiben. […] Die Verhandlungen [mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz] stünden kurz vor dem Abschluss. […] Wenn, wie geplant, im Jahr 2019 das Humboldt-Forum im wiederaufgebauten Berliner Stadtschloss eröffnet wird, wäre es der ideale Platz, um die Schriften des Namensgebers zu präsentieren. Zum Artikel