Briefwechsel mit Franz Julius Ferdinand Meyen
Themenschwerpunkt Pflanzengeographie und Biowissenschaften
Briefwechsel Alexander von Humboldt mit Franz Julius Ferdinand Meyen
Ferdinand Julius Meyen und Alexander von Humboldt korrespondierten zwischen 1828 und 1838 miteinander. Es sind 21 Briefe Humboldts an den jungen Forscher erhalten geblieben, ein Brief Meyens an Humboldt ist zwar belegt, gilt aber als verschollen. Zusätzlich wurde noch ein Brief Alexander von Humboldts an die Witwe des im Alter von 36 Jahren verstorbenen jungen Forschers aufgenommen.
Der Inhalt der ersten Briefe bezog sich auf verschiedene Arbeiten Meyens, vor allem zur Phytotomie, die dieser schon vor seiner Forschungsreise veröffentlicht und z. T. Humboldt gewidmet hatte. Auch nachdem Humboldt den Wunsch des jungen Gelehrten, ihn auf der Russlandreise zu begleiten, nicht erfüllen konnte, blieben die beiden Forscher in Kontakt. Wie einige Schreiben belegen, erwies sich Humboldt – wie in vielen anderen Fällen – als sehr hilfreich bei der Vermittlung von Kontakten zu Geldgebern. So war es mit seiner Hilfe möglich, Mittel für eine Forschungsreise zu beschaffen, die Meyen als Schiffsarzt von 1830-1832 nach Brasilien, Chile, Peru und Polynesien unternahm. Humboldt, der einige der Gebiete ebenfalls bereist hatte, gab dem jungen Forscher schon vor seiner Reise praktische Ratschläge für die wissenschaftliche Arbeit, die in der Korrespondenz ausführlich behandelt werden. Nach Rückkehr Meyens kam es zu gelegentlichen Treffen, die in der Korrespondenz nur erwähnt werden. Es kann als sicher gelten, dass auch bei dieser Gelegenheit, ähnlich wie in Humboldts Briefen, Meyens Beobachtungen und Forschungsergebnisse auf verschiedenen Gebieten der Naturwissenschaften wie Geologie und Botanik, und hier besonders Taxonomie, Physiologie und Pflanzengeographie, eine Rolle gespielt haben. Besonders freute Humboldt, dass Meyen eine Monographie über Pflanzengeographie publizierte, die auch in ins Englische übersetzt wurde. Hier unterstützte er den jungen Forscher mit Messdaten aus seiner eigenen Arbeit.
Ein weiteres Thema der Briefe ist die berufliche Entwicklung Meyens.
Wie sehr Humboldt der plötzliche Tod des erst 36-jährigen Forschers berührte, belegt Humboldts Brief an dessen Witwe. Humboldt beließ es nicht bei der Kondolenz und der Lobpreisung des hoffnungsvollen Talentes, sondern bot auch praktische Hilfe bei der Umsetzung ihres Pensionsgesuches an.
Einführung verfasst von Petra Werner.
- Hrsg.: Petra Werner unter Mitarbeit von Ingo Schwarz und Tobias Kraft
- Umfang: 22 Briefe von Humboldt
- Zeitraum: wohl um 1828 bis 1840
- URL: http://edition-humboldt.de/X0000004
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Die Hauptaufgabe von AvH-R besteht in der vollständigen Herausgabe der Humboldt’schen Manuskripte zum Themenkomplex Reisen an der Schnittstelle von Kultur- und Naturwissenschaften. Die Schriftenreihe des Akademienvorhabens AvH-R läuft unter dem Titel und ist hybrid angelegt. Die Printedition der Tagebücher – edition humboldt – ist als Lesefassung konzipiert. Die edition humboldt digital zielt auf eine möglichst umfassende textorientierte Transkription und Kommentierung der Handschriften sowie auf eine intelligente Nutzung normdateibasierter Webdienste und Informationsangebote (vgl. dazu Dumont/Kraft 2017).
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