Neuerscheinungen zu Alexander von Humboldt: Kleine Bücherschau zum Jahresende
Kleine Bücherschau zum Jahresende:
Neuerscheinungen zu Alexander von Humboldt
Nachdem vor dem und im Jubiläumsjahr 2019 binnen kurzer Zeit zahlreiche Monographien, Biographien und Werkausgaben erschienen sind, ist es publizistisch ein wenig ruhiger geworden um Alexander von Humboldt. In einigen der nachfolgend knapp vorgestellten Publikationen stehen nicht Humboldt selbst und seine Werke im Zentrum, sondern sein näheres oder weiteres Umfeld; oder er fungiert als Ideengeber und sein Leben, seine Schriften und Forschungen dienen als Inspirationsquelle.
Hier zum Jahresende eine kleine Bücherschau, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Ein Leitstern der Überlegungen von Lesch und Kamphausen ist Alexander von Humboldt, der vor über 200 Jahren den Orinoco bereiste
Harald Lesch, Klaus Kamphausen:
Über dem Orinoco scheint der Mond
Warum wir die Natur des Menschen neu begreifen müssen, um die Welt von morgen zu gestalten
Penguin Verlag 2022
Hardcover. 20,6 x 13,2 cm
160 Seiten
Erschienen am 14.03.2022
ISBN: 978-3-328-60175-3
€ 18,00 [D] | € 18,50 [A]
Leseprobe
„Alles hängt mit allem zusammen, und wir Menschen sind ein Teil des Ganzen der Natur. Diese Einsicht ist in unserer technologisch-ökonomisch geprägten Welt in Vergessenheit geraten, mit immer negativeren Folgen für unsere natürliche Mitwelt, unsere Lebensgrundlagen und letztlich uns selbst. Wie kommen wir da wieder raus? Harald Lesch und Klaus Kamphausen entwerfen ein Welt- und Menschenbild, das den Menschen wieder als Teil der natürlichen Zusammenhänge begreift und ihn als Wesen zeigt, das erst im Für- und Miteinander sein volles, zukunftsfähiges Potential entfaltet – ein Welt- und Menschenbild, das sich von der Durchrationalisierung und -ökonomisierung des Lebens verabschiedet und dem Staunen und Mitfühlen wieder mehr Platz einräumt. Ein Leitstern ihrer Überlegungen ist der Naturforscher Alexander von Humboldt, der vor über 200 Jahren den Orinoco bereiste.“
Einführende Kommentare zu kleineren Schriften Humboldts aus den Jahren 1830-1835 mit Beiträgen zu China und zur Paläontologie, zur Suche nach der Nordwestpassage und zum Südpol, zum Goldabbau in Sibirien und zur Agave in Mexiko sowie einem Nachruf auf seinen Bruder Wilhelm.
Thomas Nehrlich:
Alexander von Humboldt Berlin 1830-1835
Eine Publikationsbiographie
Aisthesis Verlag 2021.
Gebunden, 24 x 17 cm
338 Seiten
Erschienen am 19.08.2021
ISBN: 978-3-8498-1753-4
€ 45,00 [D] | € 46,30 [A]
Leseprobe
Auch als Open-Access-Ausgabe erhältlich.
„Alexander von Humboldt ist als Autor von Großwerken wie dem monumentalen »Kosmos« bekannt. Seine Publizistik ist hingegen noch kaum erforscht, weder wissenschafts- noch medienhistorisch, weder werkgeschichtlich noch philologisch. Die vorliegende Studie erschließt Humboldts publizistische Schriften im Zeitraum 1830–1835, dem Beginn seines Spätwerk, als er sich nach den Expeditionen in Amerika und Russland und langjährigem Aufenthalt in Paris wieder in Berlin niederließ. Humboldt verfasste in dieser Zeit u. a. Beiträge zu China und zur Paläontologie, zur Suche nach der Nordwestpassage und zum Südpol, zum Goldabbau in Sibirien und zur Agave in Mexiko. Ein Nachruf auf seinen Bruder Wilhelm, der 1835 starb, ist ein bedeutendes biographisches Zeugnis.
Als eine der ersten Forschungsarbeiten zum Corpus der kleineren Schriften ist diese Studie als Publikationsbiographie konzipiert, die Humboldts intellektuelle Entwicklung nachvollzieht. Sie bietet Einführungskommentare zu den 45 Texten des Untersuchungszeitraums und gibt jeweils die zum Verständnis und zur wissenschaftshistorischen Einordnung erforderlichen Informationen. So vervollständigt sie die Kenntnis seiner Werkbiographie und eröffnet neue Perspektiven auf einen bisher kaum bekannten Humboldt.“
Kinderbücher zu Alexander von Humboldt (I)
María Isabel Sánchez Vegara (Text), Sally Agar(Illustr.), Svenja Becker (Übers.):
Alexander von Humboldt
Little People, Big Dreams
Insel Verlag 2022.
Reihe Little People, Big Dreams
Hardcover, Halbleinen, 24,8 x 20,2 cm
32 Seiten
ISBN: 978-3-458-64333-3
Erscheinungsdatum: 12.09.2022
€ 15,00 [D] | € 15,50 [A]
„Er sollte in die Fußstapfen seines Vaters treten, der war ein preußischer Offizier, aber der Hauslehrer sah in Alexander vor allem einen »lernunwilligen Kopf«, der lieber Pflanzen und Muscheln sammelte. Mit zehn entwirft er Karten des Planetensystems und des amerikanischen Kontinents. Später reist er selbst nach Amerika und notiert alles, was ihm dort auffällt. Die Schlüsse, die er daraus zieht, sind revolutionär. Und seine Bücher werden heute noch gelesen. Er war der erste Umweltschützer – und das vor über 250 Jahren!“
Big Brother
Cord-Friedrich Berghahn (Hrsg.):
Wilhelm von Humboldt-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung
Verlag J.B. Metzler 2022.
Hardcover, 24,0 x 16,8 cm
IX, 426 Seiten
Erscheinungsdatum: 30.08.2022
ISBN: 978-3-476-02637-8
€ 89,95 [D] | € 92,47 [A]
Leseprobe
„Wilhelm von Humboldt gehört zu den zentralen Protagonisten der europäischen Kultur, Wissenschaft, Literatur und Politik um 1800. Sein umfangreiches und thematisch weitgespanntes Werk greift nahezu alle entscheidenden Themen der Epoche auf. Als Reformator des Preußischen Bildungswesens und Gründer der Berliner Universität, aber auch als Diplomat hat Wilhelm von Humboldt darüber hinaus auch praktisch Geschichte geschrieben: Die Ideen seiner Bildungspolitik wirkten dabei besonders intensiv nach und haben die schulischen und universitären Traditionen in Deutschland, Europa und Nordamerika für mehr als ein Jahrhundert geprägt. Während jedoch kaum eine bildungspolitische Debatte ohne die Beschwörung seines Namens auskommt, ist sein eigentliches Werk bis heute nur Wenigen bekannt. Das soll dieses Handbuch ändern: In ihm wird Humboldts umfangreiches Werk in Überblicksdarstellungen erschlossen. Dazu zählen neben seinen Schriften auch seine zahlreichen Briefwechsel etwa mit Goethe, Schiller, A.W. Schlegel, Germaine de Staël u.v.a. Themen sind darüber hinaus auch die kulturgeschichtlichen Kontexte und die Wirkungsgeschichte seiner Ideen. Denn gerade seine emanzipativen und egalitären Ideen zur Vielfalt und Gleichwertigkeit der Sprachen und Kulturen machen Wilhelm von Humboldts Denken heute aktueller denn je.“
Eine Möglichkeit, die deutsche Geistesgeschichte zum Tanzen zu bringen, sie für sich persönlich zu entdecken und unglaublich viel für das eigene Leben zu lernen. (Denis Scheck)
Andrea Wulf / Andreas Wirthensohn (Übers.):
Fabelhafte Rebellen
Die frühen Romantiker und die Erfindung des Ich
C. Bertelsmann 2022.
Hardcover, 23,3 x 16,2 cm
528 Seiten
Erschienen am 19.10.2022
ISBN: 978-3-570-10395-1
€ 30,00 [D] | € 30,90 [A]
Leseprobe
„Seit wann genau kreist unser Denken und Handeln um uns selbst, um unser Ich? Seit wann erwarten wir, dass wir allein über unser Leben bestimmen?
Ende der 1790er Jahre – als die meisten Staaten in Europa noch im eisernen Griff absolutistischer Herrscher waren – galt die Idee vom freien Individuum als brandgefährlich. Und doch wagte zu dieser Zeit eine Gruppe von Denkern in der kleinen Universitätsstadt Jena, das Ich in den Mittelpunkt ihres Denkens, Schreibens und Lebens zu stellen. Zu diesen fabelhaften Rebellen gehörten die Dichter Goethe, Schiller und Novalis, die Philosophen Fichte, Schelling und Hegel, die genialen Schlegel-Brüder sowie der junge Wissenschaftler Alexander von Humboldt und ihre Muse, die mutige und freigeistige Caroline Schlegel.
Während die Französische Revolution die politische Landschaft Europas veränderte, entfachten diese jungen Romantiker in Jena eine Revolution des Geistes. Ihr Leben bewegte sich zwischen wortreichen Auseinandersetzungen, aufsehenerregenden Skandalen, leidenschaftlichen Liebesaffären und vor allem radikalen Ideen. Ihre Gedanken über die kreative Macht des Ich, den Anspruch von Kunst und Wissenschaft, die Einheit von Mensch und Natur und die wahre Bedeutung von Freiheit sollten nicht nur das Werk vieler Maler, Dichter und Musiker beeinflussen, sondern prägend werden für unser Naturverständnis, unsere Gesellschaftsentwürfe und unsere Sehnsucht nach einem selbstbestimmten Leben.“
Ein Abenteuer aus dem Marsupilami-Universum
Flix:
Das Humboldt-Tier – Ein Marsupilami-Abenteuer
Carlsen Verlag 2022.
Hardcover, 30,0 x 22,3 cm
72 Seiten
Erschienen am 02.08.2022
ISBN: 978-3-551-78168-0
€ 16,00 [D] | € 16,50 [A]
Auch in einer limitierten Sonderausgabe (Deluxe-Ausgabe) erhältlich.
Der große Naturforscher Alexander von Humboldt entdeckt auf seiner berühmten Südamerika-Reise als erster das Marsupilami. Und so beginnt für das schwarz-gelb gefleckte Wunderwesen nicht nur ein Abenteuer, das ins Berlin der 1930er-Jahre führt, sondern auch eine unvergessliche Freundschaft.
Ein Kunstwerk: Isabel Fargo Coles brillanter Essay verbindet Reiseerzählung, Anthropologie und das Nachdenken über das Klima. (Felix Stephan, SZ)
Isabel Fargo Cole:
Die Goldküste. Eine Irrfahrt
Matthes & Seitz Berlin 2022
Reihe Naturkunden
Hardcover, 23 x 15 cm
367 Seiten
Erschienen am 27.10.2022
ISBN: 978-3-7518-0217-8
€ 38,00 [D] | € 39,10 [A]
Leseprobe
Eben noch in Alaska – nun auf Humboldts Spuren in Russland, Sibirien und Zentralasien: Isabel Fargo Cole verfasst das literarische Vorwort zu dem in Arbeit befindlichen ersten Band der edition humboldt print über Alexander von Humboldts Reise durch Russland, Sibirien und Zentralasien im Jahr 1829. Kürzlich hat sie in der Reihe „Naturkunden“ den hochgelobten Band „Die Goldküste. Eine Irrfahrt“ vorgelegt:
»Mein Ururopa Arva Fargo war zur Goldsuche nach Alaska abgehauen. He ran off to the Yukon. He ran off to the Klondike. Eine Geschichtsscherbe, hervorgekramt, ratlos zurückgelegt.« Mehr als hundert Jahre nach ihrem Vorfahren macht sich Isabel Fargo Cole von Deutschland auf nach Alaska, von dort über Seattle Richtung Kalifornien, auf den Spuren Arva Fargos und dessen fieberhafter Suche nach dem Gold – Fluch und Segen so vieler Biografien des ›vergoldeten Zeitalters‹ Ende des 19. Jahrhunderts. Die ›Geschichtsscherben‹, die sie nicht nur in den verlassenen Claims findet, fügt sie zu einem vielstimmigen Recherche- und Reisetagebuch in ein fremdes, scheinbar unermessliches Land zwischen Ost und West, zwischen Ausbeutung und Bewahrung. Denn die größte Exklave der Welt ist zwar dünn besiedelt, doch wie kaum ein anderer Landstrich von Fantasien ursprünglicher Wildnis und verborgener Reichtümer besetzt.
Kinderbücher zu Alexander von Humboldt (II)
Andrea Ewert (Text), Nadine Liesse (Illustr.):
Als Luis durch die Zeit sprang
Verlag Mainz 2022.
Paperback, 24 x 17 cm
168 Seiten
Erschienen am 15.11.2022
ISBN: 978-3-8107-0368-2
€ 18,00 [D] | € 18,40 [A]
Leseprobe
„Der 10-jährige Luis hat noch nie von Alexander von Humboldt gehört. Bis er sich nach einer Zeitreise plötzlich im Arbeitszimmer eines älteren Herrn wiederfindet, diesen näher kennenlernt und verschiedene Ereignisse aus seinem Leben miterlebt. Gemeinsam mit Humboldt fährt er in einen Bergwerksstollen ein, belauscht ein Gespräch zwischen Goethe und Schiller und löst ein Rätsel um eine Meuterei.
Was, wenn Luis einfach bei Humboldt bliebe? Mit ihm gibt es so viel zu entdecken … Aber auch Humboldt ist neugierig, wie die Welt sich seither verändert hat.“