14.12.2012, Workshop: „Alexander von Humboldt und die Digital Humanities“, Berlin
Digital Humanities in der Alexander von Humboldt-Forschung
Totaleindruck, Weltbeschreibung, Wechselwirkung. Diese Attribute eines Humboldtschen Weltbewusstseins faszinieren noch heute. Sie artikulieren ein Denken, das sich überall in seinem umfangreichen Werk wiederfindet: in den visuell hochinnovativen Arbeiten zur Pflanzengeographie, im Entwurf eines erdumspannenden Systems der Isothermen, im geognostischen Vergleich der Hemisphären, im historischen Studium der Weltkulturen oder im epistemologischen Anspruch seines fünfbändigen Kosmos. Es materialisiert sich auch in Alexander von Humboldts Arbeitspraxis, die schon in jungen Jahren ein Netzwerk aus Korrespondenz- und Projektpartnern über den ganzen Globus spannte und ein Leben lang gepflegt und erweitert wurde. Das erst kürzlich von der Staatsbibliothek zu Berlin erworbene Adressbuch ist das dafür vielleicht lebendigste Zeugnis.
Vor diesem Hintergrund eignet sich das Werk Alexander von Humboldts in besonderer Weise als Forschungsgegenstand der Digital Humanities. Als transdisziplinär organisierte, methodische Weiterentwicklung der ebenso objekt- wie textorientierten Kulturwissenschaften scheinen die Digital Humanities einen besonderen Zugriff auf dieses so umfangreiche und komplexe Werk zu ermöglichen.
Das weite Feld zwischen wissenschaftlicher Nutzung und der Nutzbarmachung von Ressourcen möchte dieser Workshop für die Alexander von Humboldt-Forschung weiter erschließen. So geht es darum, die bestehenden und zu entwickelnden Digitalisierungsprojekte zu Humboldts Werk zusammenzubringen und den Austausch zwischen den einzelnen Vorhaben zu fördern.
Die sieben Beiträge des Workshops bringen Spezialisten der Wissenschaftsgeschichte, Linguistik, Literaturwissenschaft, Editionswissenschaft, Informatik, Informationswissenschaft und Romanistik an einen Tisch. Sie spiegeln die ebenso notwendige wie fruchtbare disziplinäre Vielfalt der Digital Humanities.
Programm
Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG)
Juristische Fakultät der HU Berlin, Raum E27, Eingang „Kommode“, Bebelplatz 2
13:00 Begrüßung der TeilnehmerInnen durch die Geschäftsführerin des HIIG, Dr. Karina Preiß
Juristische Fakultät der HU Berlin
Raum E25, Eingang „Altes Palais“, Unter den Linden 9
13:30 Ulrike Leitner (Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle, BBAW):
„… für die Geschichte der Wissenschaft ein nicht unwichtiges Document“ – die kleineren Schriften Humboldts
14:00 Christian Thomas (Deutsches Textarchiv, BBAW):
Schriften Alexander von Humboldts in den Korpora des Deutschen Textarchivs: computerlinguistisch gestützte Recherche- und Analysemöglichkeiten
14:30 Dominik Erdmann (DFG-Graduiertenkolleg „Schriftbildlichkeit“, FU Berlin):
Alexander von Humboldts Kosmos-Vorlesungen. Projekt der digitalen Edition der erhalten gebliebenen Vorlesungsmanuskripte
15:00 Kaffeepause
15:30 Markus Schnoepf (TELOTA – The Electronic Life of the Academy, BBAW):
Evaluationskriterien für digitale Editionen
16:00 Detlev Doherr (Professor für Umweltinformatik, Hochschule Offenburg):
Konzepte und Nutzung der Humboldt Digital Library – Vortrag und Workshop
17:00 Kaffeepause
17:30 Jutta Weber (Referat Nachlässe und Autographen, Staatsbibliothek zu Berlin):
Humboldts Adressbuch – Kern und Ausgangspunkt der digitalen Präsentation des Korrespondenznetzwerks Alexander von Humboldts
18:00 Tobias Kraft (Universität Potsdam):
300 Jahre Neue Welt – Entwurf einer Visualisierung von Humboldts Lektürehorizont
18:30 Abschlussdiskussion
Danach: Ausklang des Workshops im “Aufsturz”, Oranienburger Straße 67, Mitte
Termin und Ort
14. Dezember 2012, 13-19 Uhr
Juristische Fakultät der HU Berlin, Raum E25, Eingang „Altes Palais“, Unter den Linden 9, Berlin-Mitte
Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Konzept & Organisation
Tobias Kraft, Universität Potsdam
Eine Veranstaltung der Universität Potsdam in Zusammenarbeit mit dem Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft sowie dem MEININGER Hotel Berlin Mitte im Humboldthaus.