Pressereaktionen auf den Festakt zur Vorstellung der Amerikanischen Reisetagebücher
Der Festakt zur Präsentation der Amerikanischen Reisetagebücher Alexander von Humboldts (wir berichteten) hat nicht nur über 400 geladene Gäste in den großen Lesesaal der Staatsbibliothek zu Berlin PK (Haus Unter den Linden) gerbacht, sondern auch zahlreiche Pressereaktionen ausgelöst.
3sat
Das 3sat-Magazin Kulturzeit berichtete in seiner Sendung noch am selben Abend vom Festakt und betonte die politische Bedeutung des Ankaufs. Mit Blick auf zukünftige Strategien zur Sicherung nationalen Kulturguts sprach Kulturstaatsministerin Monika Grütters in ihrer Rede davon, noch in dieser Legislaturperiode ein neues Gesetz vorlegen zu wollen, um bedeutendes nationales Kulturgut wie das der Humboldt-Tagebücher vor Abwanderung zu schützen (s.a. die Pressemitteilung der Bundesregierung). Mit Blick auf die inhaltliche Ausrichtung des im Bau befindlichen Humboldt-Forums in der Stadtmitte sprach der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Herrmann Parzinger, von den Tagebüchern als „SIM-Karte“ des neuen Forums der Weltkulturen.
Rundfunk Berlin-Brandenburg
Der RBB widmet der Veranstaltung eine umfangreiche Dokumentation. Hier findet sich auch ein Radio-Interview, das der Redakteur Frank Schmidt des Senders kulturradio vor der Veranstaltung mit dem Leiter der vom BMBF finanzierten Forschungsgruppe, Prof. Dr. Ottmar Ette (Universität Potsdam), führte.
Auch radioeins interviewte Ottmar Ette zum Ankauf und der Präsentation der Reisetagebücher. In dem launigen Interview betonte Ottmar Ette auch die Rolle der internationalen Forschungsgruppe, die nun für drei Jahre (2014-2017) an der Universität Potsdam zur Chronologie, Genealogie und Epistemologie der Reisetagebücher forschen wird.
radioeins (04.03.2014): Interview mit Ottmar Ette zur Vorstellung der Humboldt-Tagebücher (mp3)
Katharina Wenzel berichtet in ihrem Beitrag für das RBB-Kulturmagazin Stilbruch am 06.03. ebenfalls vom Ankauf der Amerikanischen Reisetagebücher. Zu diesem Zweck hat sie am Rande der Festveranstaltung dazu Ottmar Ette interviewt.
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Das BMBF hat als Förderer des Forschungsprojekts zu den Amerikanischen Reisetagebüchern ebenfalls eine eigene Pressemitteilung verfasst, die ausführlich auf die inhaltliche Ausrichtung des nun beginnenden Vorhabens eingeht:
Das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt „Alexander von Humboldts Amerikanische Reisetagebücher: Genealogie, Chronologie, Epistemologie“ verfolgt einen integrativen Forschungsansatz über verschiedene Disziplinen hinweg, der tiefe Einblicke in das Wissensmodell Humboldt’scher Prägung erlauben wird. Humboldts Südamerika-Reise war die erste Reise überhaupt, die rein wissenschaftlichen Zwecken diente. Zudem bilden Humboldts Reiseberichte mit ihren zahlreichen Einzelnotizen, Exzerpten, Tabellen, Skizzen, ersten Theorieversuchen und Zeichnungen die Grundlage seines wissenschaftlichen Werks. Anhand der Originalquellen wird nun ein präzises Erforschen der Amerikanischen Tagebücher möglich. Mehr…
Staatsbibliothek zu Berlin
Auch die Staatsbibliothek zu Berlin, Partner in dem gemeinsam mit der Universität Potsdam durchgeführten Forschungsprojekt, hat zum Festakt eine eigene Pressemitteilung veröffentlicht. Sie macht deutlich, dass es sich hierbei um ein Forschungs-, nicht etwa ein Editionsprojekt handelt, wie in der Presse (Tagesspiegel) zum Teil dargestellt:
Die Universität Potsdam und die Staatsbibliothek zu Berlin führen innerhalb der nächsten drei Jahre zwei Projekte zur Erforschung Humboldts Amerikanischer Reisetagebücher durch. Die eng miteinander verbundenen Projekte werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Zum Einen erforscht unter der Leitung des international renommierten Humboldt-Experten Ottmar Ette der Lehrstuhl für französisch- und spanischsprachige Literatur der Universität Potsdam in enger Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin die Amerikanischen Reisetagebücher. Vor allem geologische, geographische, sprachwissenschaftliche und künstlerische Fragestellungen werden untersucht.
Zum Anderen werden die Reisetagebücher, ebenso wie der gesamte wissenschaftliche Nachlass Alexander von Humboldts, von der Staatsbibliothek zu Berlin konservatorisch gesichert, digitalisiert und elektronisch erschlossen. Nur im Zusammenhang mit dem Gesamtnachlass erschließt sich die Forschungsrelevanz der Tagebücher vollständig. Die Staatsbibliothek will in diese Arbeiten auch jenen Teil des Humboldt-Nachlasses einbeziehen, der sich kriegsbedingt in Krakau befindet. Mehr…
B.Z.
Das Berliner Blatt B.Z. betont die Brisanz rund um den Verkauf der Tagebücher, für die es auch im Ausland zahlreiche interessierte Institutionen gab, die sicher ebenso kaufkräftig wie das deutsche Konsortium waren. Der Humboldt-Erbe und „Sachwalter des Berliner Erbes“ wird in der B.Z. mit folgenden Worten zitiert:
Er gibt sie „mit einem gewissen Bedauern aus der Hand, versteht sich“, so von Heinz zur B.Z. Aber es war ihm wichtig, dass die Schriften, um die auch Institute aus Südamerika mit großen Geldbeträgen buhlten, in Berlin blieben. Und er werde den Erlös zur Pflege des Familienstammsitzes Schloss Tegel verwenden. Mehr …
Focus, Hannoversche Zeitung, u.a.
Der Artikel der dpa/Maruizio Gambarini (Focus / Hannoversche Zeitung / Waldeckische Landeszeitung, Frankenberger Zeitung / Münsterländische Volkszeitung / Mittelbayerische Zeitung) betont die Bedeutung, die die Tagebücher für das Verständnis von Humboldts Arbeitsweisen und damit für das Humboldtsche Wissensmodell haben. Hierzu gehört ganz wesentlich die politische Haltung Humboldts, die sich gerade in den Tagebüchern sehr deutlich zeigt:
Die Tagebücher Humboldts sind neben seinen Briefen die bedeutendsten Originale seiner Reisen. Sie werden nun in der Universität Potsdam vom Romanisten Ottmar Ette untersucht. Ette sprach von Humboldts Arbeitsmethode als „work in progress“. Immer wieder habe der Gelehrte auch seine Wissenslücken offenbart, etwa mit den weißen Flecken auf seinen Landkarten. Der Forscher habe das damalige Überlegenheitsgefühl Europas gegenüber dem Rest der Welt infrage gestellt, sein Werk trage deutliche antikoloniale Züge, sagte der Wissenschaftler. Humboldt habe sich immer wieder deutlich gegen die Sklaverei ausgesprochen. Mehr…
Weitere Pressestimmen
- Deutsche Welle: Humboldts Tagebücher wieder „zu Hause“
- Berliner Zeitung: Mosquiten verfinstern die Luft
- Der Tagesspiegel/Potsdamer Neueste Nachrichten: Festakt für Humboldts Reisetagebücher – Der Jahrhundert-Fang
- Märkische Online-Zeitung: Humboldts Südamerika-Tagebücher erstmals öffentlich vorgestellt
- Hamburger Abendblatt: Drei Millionen für Erforschung der Schriften