Anlässlich der von David Blankenstein und Bénédicte Savoy kuratierten Ausstellung „Wilhelm und Alexander von Humboldt“, die vom 21. November 2019 bis 19. April 2020 im Deutschen Historischen Museum zu sehen ist, haben Diana Bustamante Escobar und Stephan Ahrens für das Zeughauskino eine Reihe von Filmen zusammengestellt, die sich mal direkt, mal unausgesprochen auf Alexander von Humboldt und dessen Lebenswerk beziehen. Im Rahmen der sechsteiligen Humboldt-Retrospektive läuft am Samstag, dem 30. November 2019, um 21:00 „Orinoko, nuevo mundo“ von Diego Rísquez.
Die Geschichte Südamerikas verdichtet am Fluss Orinoko. Das Leben vor der Ankunft der Europäer ist nahezu paradiesisch, die Menschen leben in Einklang mit der Natur. In einer Vision erscheint dem Schamanen (Kosinegue) die Ankunft von Kolumbus (Rolando Peña) und der katholischen Mission. Entdecker und Eroberer landen in den folgenden Jahrhunderten am Orinoko, unter ihnen Alexander von Humboldt (Alejandro Alcega). Der deutsche Naturforscher stürzt sich mit nahezu sexueller Ekstase in die Fauna.
Der Film, der laut Regisseur Diego Rísquez wie ein anthropologischer Dokumentarfilm beginnt, wechselt von einem eher beobachtenden Stil zu phantasievollen Einstellungen und entfaltet unter weitgehendem Verzicht auf Sprache ein mythologisch durchsetztes Bild der Begegnung zwischen Europa und Südamerika. Die Mischung aus Magie und Realität, Geschichte und Phantasie verdichtet Rísquez in überscharfen, von Super8 auf 35mm aufgeblasenen Bildern. „Der Schwerpunkt des Films ist ganz und gar auf eine bestimmte Wechselwirkung gerichtet: die mit ihren Mythologien und Ikonologien bewaffneten Europäer schaffen in der Begegnung mit dem Urwald neue Mythologien und neue Ikonologien.“ (Lisa Katzman, Chicago Reader, 12.10.1984)
Zeughauskino
Deutsches Historisches Museum
Unter den Linden 2
10117 Berlin
Eingang an der Ostseite des Zeughauses
Zugang von der Spreeseite
Zeughauskino, Deutsches Historisches Museum, Tel.: +49 (0)30 203 044 21, E-Mail: zeughauskino@dhm.de